Badr Šākir as- Sayyāb

Der Name Badr Šākir as-Sayyāb steht für die revolutionäre Pionierleistung in der modernen arabischen Dichtung, durch Experimente mit Form, Sprache und Inhalt die verkrusteten traditionellen poetischen Vorgaben aufgebrochen und alte Mythen mit modernen politischen Inhalten verknüpft zu haben. Sayyāb, einer der bekanntesten engagierten Dichter der 1950er Jahre, gab mit seinen formalen und semantischen Neuerungen sowie dem Rückgriff auf verschiedene Opfer- und Fruchtbarkeitsmythen eine neue Diktion in der arabischen Lyrik vor, die für viele andere Dichter zum Vorbild wurde. 1926 im Südirak in dem kleinen Dorf Ǧaykūr geboren, das in seiner Dichtung später einen großen Stellenwert einnahm, machte Sayyāb früh die ersten Erfahrungen von Verlust und Entfremdung durch den Tod seiner Mutter. Mit 17 Jahren begann er, in Bagdad zu studieren und sich politisch zu engagieren; wegen seiner Zugehörigkeit zur irakischen kommunistischen Partei wurde er verfolgt, mit Berufsverbot belegt und verhaftet. Er hatte sehr früh zu schreiben begonnen, hielt sich jedoch aber in dieser Hochzeit politischer Aktivitäten noch an konventionelle dichterische Formen, wie aus seinem ersten Gedichtband 1947 „Azhār ḏābila“ (Verwelkte Blumen) ersichtlich ist. In seiner zweiten Gedichtsammlung „sāṭīr“ (Mythen, 1950) wandte er sich bereits dem sogenannten free verse zu, war aber inhaltlich noch stark romantischen und ...